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Kommission für bayerische Landesgeschichte

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Projektgeschichte des Historischen Atlas

Vom Gründungsverein zur universitären Qualifikationsarbeit

Der Historische Atlas ist ein wissenschaftlicher Jahrhunderttraum der geschichtsinteressierten Kreise in Bayern. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die Zeit des Königreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1906 entstand aus privaten Initiativen der „Verein zur Herausgabe eines historischen Atlasses von Bayern“, der seit 1927 auch Zuschüsse von der Kommission für bayerische Landesgeschichte erhielt. Freilich musste eine solche Mammutaufgabe einen Verein letztlich überfordern. Die Arbeiten kamen während des Zweiten Weltkriegs zum Erliegen, Publikationen konnten nicht verlegt werden.

Erfolgreiche Forschung auf Basis bewährter Kooperationen

Der Vereinsvorsitzende und Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, Wilhelm Winkler, Mitglied der Kommission für bayerische Landesgeschichte, überführte die Vereinsarbeiten 1948 in das Forschungsprogramm der Kommission. Gemeinsam mit Max Spindler, dem seinerzeitigen Kommissionsvorsitzenden und Vorstand des neu gegründeten Instituts für Bayerische Geschichte an der Universität München, stellte er den Atlas auf die sichere Basis einer bis heute bewährten Kooperation zwischen Akademiekommission, Staatlichen Archiven und Universitätsinstitut. Als weiterer institutioneller Partner trat für die kartographischen Grundlagen das Bayerische Landesvermessungsamt hinzu.

Das damals erarbeitete Konzept des Atlas sah vor, für jeden Landgerichtsbezirk im wesentlichen nur die nach bestimmter Systematik kondensierten Steuerbeschreibungen des 18. Jahrhunderts zu veröffentlichen und diese mit einer kurzen historischen Einleitung und einem Ausblick auf die moderne Verwaltungsorganisation zu versehen. Die ersten „Hefte“ des Historischen Atlas waren demzufolge tatsächlich Hefte von bescheidenem Umfang.

Qualifikationsarbeiten, Dissertationen und Habilitationen

Mit der Übernahme des Kommissionsvorsitzes durch Karl Bosl 1960 erhielt der Atlas jedoch eine stärker mediävistisch geprägte Ausrichtung. Das Mittelalter sollte künftig wesentlich intensiver dargestellt werden. Das setzte auch die Auswertung des gesamten Urkunden­materials eines Raumes voraus. Mit den wenigen Mitarbeitern der Kommission selbst war dies nicht mehr zu leisten. Die voluminösen Manuskripte für die einzelnen Bände entstanden daher zunehmend als universitäre Qualifikationsarbeiten, Dissertationen und teils auch Habilitationen. Sie steuern bis heute einen erheblichen Anteil zum Fortschritt des Atlasprojekts bei.