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Kommission für bayerische Landesgeschichte

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Aufbau und Struktur

Der Historische Atlas von Bayern wird in zwei Reihen publiziert. Die Landesteile Altbayern, Franken und Schwaben geben dem Atlas seine Grundstruktur. Ein vierter Teil befasst sich mit einem grenzübergreifenden Gebiet, dem Innviertel.

Der Historische Atlas von Bayern in zwei Reihen

Die Arbeiten zum Historischen Atlas von Bayern gliedern sich in Reihe I und Reihe II.

Die Hefte der Reihe I enthalten für jeweils einen historischen Verwaltungsbezirk Angaben über

  • die Grundherrschaft und die Gerichtszugehörigkeit für die Anwesen in jedem Ort nach dem Status des 18. Jahrhunderts
  • die Darstellung der Organisation der politischen Gemeinden im 19. Jahrhundert und der Gerichts- und Verwaltungsorganisation seit 1800 sowie
  • einen einführenden Text über die Herrschafts- und Kirchenorganisation.

Die aus den Quellen erarbeiteten Daten sind jeweils in eine großformatige topographische Karte übertragen, die die administrativen Zusammenhänge auf einen Blick erkennbar werden lässt.

Reihe II veröffentlicht Arbeiten, die die topographisch-administrative Entwicklung oder Reichsstände aus einzelnen Bänden der Reihe I thematisieren. Sie publiziert zudem Arbeiten zu spezifischen verfassungsgeschichtlichen oder quellenkundlichen Problemen und beseitigt Ungleichmäßigkeiten, die sich im Laufe des langen Bearbeitungszeitraumes ergeben haben.

Der Historische Atlas von Bayern in drei Teilen

Altbayern

Von München aus wurden 1948 die Atlas-Arbeiten zu Altbayern und Oberpfalz auf den Weg gebracht. Das grundlegende Konzept dazu entwickelte im Wesentlichen der Staatsarchivar Sebastian Hiereth. Er schuf erstmals einen klar definierten Bearbeitungsrahmen und ein durchdachtes System für das Gesamtprojekt. Ihm folgend konzentrierte sich die historische Dokumentation auf die flächen­deckenden kurbayerischen Steuerbeschreibungen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die Konsequenz daraus war, dass sich die einzelnen Bände des altbayerischen Teils an der bis um 1800 geltenden Landgerichtseinteilung orientieren.

In enger Zusammenarbeit mit Max Spindler, dem damaligen Vorsitzenden der Kommission für bayerische Landesgeschichte, verfasste Hiereth bereits in den ersten Anfängen eine „Einführung zum Verständnis der Karten und Texte“ im Historischen Atlas von Bayern. Diese Einführung erläutert das Konzept im Detail und definiert zudem die wichtigsten Begriffe in Bezug auf Verfassung, Verwaltung, Recht, Wirtschaft und Sozialgeschichte.

Zur Einführung in den Historischen Atlas

Franken

In enger Abstimmung zwischen Max Spindler und Erich Freiherr von Guttenberg, dem Direktor des Instituts für fränkische Landes­forschung an der Universität Erlangen, oblag die Bearbeitung des fränkischen Parts im Historischen Atlas Bayern von Anfang an dem Erlanger Institut.

Der Teil Franken muss ganz anders gelagerten historischen Verwaltungsstrukturen Rechnung tragen und daraus resultierend ganz andere Quellen heranziehen als der altbayerische Teil. Den einzelnen Bänden des fränkischen Teils wurde deshalb die moderne Verwaltungsgliederung der Landkreise, wie sie vor der Gebietsreform der 1970er Jahre bestanden, zugrunde gelegt.

Die fränkische Reihe nahm ihren Anfang mit Bänden über die mittel- und oberfränkischen Landkreise, dann folgte unter Anleitung von Karl Bosl die Beauftragung von Würzburger Doktoranden mit der Bearbeitung der unterfränkischen Landkreise.

Schwaben

Die Atlas-Forschung für den Raum Bayerisch-Schwaben begann erst in den 1960er Jahren und wurde zum Teil auch von Doktoranden aus München durchgeführt. Heute betreut die schwäbischen Arbeiten der Lehrstuhl für bayerische und schwäbische Landes­geschichte an der Universität Augsburg zusammen mit der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft und der Forschungsstelle Augsburg der Kommission.

Den Bänden zu den schwäbischen Landeskreisen hat man aus analogen Überlegungen wie beim fränkischen Teil die moderne Verwaltungsgliederung der Landkreise zugrunde gelegt.

Der Historische Atlas von Bayern grenzüberschreitend: Innviertel

Innviertel (amtlich: Innkreis) ist die Bezeichnung für einen etwa 2250 Quadratkilometer großen Gebietsteil des Landes Oberösterreich mit den Hauptorten Braunau, Ried und Schärding. Das Innviertel gehört seit dem Frieden von Teschen 1779 nicht mehr zu Bayern und blieb deshalb bei der Konzeption des Historischen Atlas von Bayern zunächst ausgespart.

Eine günstige forschungspolitische Konstellation konnte im Jahr 2008 dazu genutzt werden, die Bearbeitung auch dieses Raumes mit den Methoden des Atlas in Angriff zu nehmen. Davon profitieren sowohl die oberösterreichische historische Landesforschung wie auch das bayerische Atlasprojekt, dessen altbayerischer Teil damit erst wirklich vollständig wird.

Die andersartige Geschichte des Innviertels seit 1779 bedingt bei der Bearbeitung gewisse Abweichungen vom altbayerischen Atlaskonzept. So muss einerseits die Behördengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts naturgemäß in ihrer speziellen Ausformung dargestellt werden. Andererseits ermöglicht das Vorliegen zusätzlicher historischer Landesaufnahmen, die seit 1780 von österreichischer Seite erstellt wurden, eine höheren Detaillierungsgrad, der eine konkrete Lokalisierung der einzelnen Anwesen und den unmittelbaren geographischen Abgleich mit der heutigen Situation erlaubt.

Weitere Informationen sind in Akademie Aktuell 2009 beschrieben.

Organisation

Teil Altbayern
Schriftleitung: Prof. Dr. Ferdinand Kramer. - Ansprechpartner: Prof. Dr. Ludwig Holzfurtner.

Teil Franken
Schriftleitung: Prof. Dr. Wolfgang Wüst. - Ansprechpartner: Dr. Thomas Horling.

Teil Schwaben
Schriftleitung: Prof. Dr. Rolf Kießling. - Ansprechpartner: Dr. Anke Sczesny.

Teil Innviertel
Schriftleitung: Prof. Dr. Franz-Reiner Erkens. - Ansprechpartner: Prof. Dr. Ludwig Holzfurtner.