Institut für Volkskunde
Das Institut für Volkskunde analysiert und dokumentiert systematisch die Alltagskultur der breiten Bevölkerung. Dabei geht es um deren unterschiedliche Lebensformen, deren Denkweisen und Wertvorstellungen sowohl in historischer Perspektive als auch auf die Gegenwart bezogen.
Das Institut für Volkskunde erschließt in diesem breiten Forschungsfeld kulturgeschichtliche Zeugnisse aus Bayern. Aktuelle Forschungsergebnisse werden als Zeitschriftenaufsätze im Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde, als Monografien in den Schriftenreihen oder in digitaler Form veröffentlicht. Zum Institut gehören eine Fachbibliothek und archivalische Sammlungen zu verschiedenen Themen und Forschungsschwerpunkten.
Die Geschichte des Instituts für Volkskunde reicht in das frühe 20. Jahrhundert zurück. 1962 wurde die beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege eingerichtete Bayerische Landesstelle für Volkskunde mit Bibliothek und Sammlungsbeständen an die Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften transferiert.
Aktuelles
Neuerscheinung zum "Sinneserbe"
2022 wurde von Bayern aus eine Bundesratsinitiative gestartet, um in Anlehnung an ein französisches Gesetz von 2021 das „Sinneserbe“ unter Schutz zu stellen. Zu diesem sensuellen Erbe sollen „regionaltypische“ Gerüche und Geräusche gehören. Die inzwischen abgelehnte Initiative war ein Impuls für den Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und das Institut für Volkskunde, den Begriff des „Sinneserbes“ zu hinterfragen und eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungen, Sammlungen und Projekte mit Fokus auf Citizen Science zu erstellen. Dazu fand unter dem Titel „Wie riecht Heimat? Eine Bestandsaufnahme zu Geruchswelten zwischen Smellscapes, Sinneserbe und Politiken“ am 8. Mai 2023 an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ein interdisziplinäres Symposium statt. Der Fokus lag dabei auf dem olfaktorischen Erbe.
Die Beiträge des Symposiums wurden kürzlich in der Schöneren Heimat (Heft 3, 2024), der Zeitschrift des Bayerischen Landesvereins, unter dem Titel „Wie riecht Heimat? Eine Bestandsaufnahme" publiziert: https://heimat-bayern.de/publikationen.html (Redaktionelle Bearbeitung Dr. Daniela Sandner und Dr. Helmut Groschwitz).
Der Band umfasst die Beiträge von
- Daniela Sandner: Wie riecht Heimat? Eine Bestandsaufnahme
- Helmut Groschwitz: Wie riecht Heimat? Ein volkskundlich-essayistischer Geruchsspaziergang
- Hanns-Erik Endres: „Oriacha“ oder Beschnuppern? Wie Citizen Science dabei helfen könnte, Heimatgerüche zu sammeln
- Simone Egger: Nach Heimat duften. Ein Plädoyer für ein ästhetisches Verständnis von Zugehörigkeit und Politik
- Sophie Elpers: Im Sinne des Erbes. Zur Bedeutung von Riechen und Gerüchen im immateriellen Kulturerbe
- Fabienne Hübener: Auf der Suche nach dem verlorenen Sinn. Eine persönliche Annäherung an die Frage „Wie riecht Heimat?“
- Elisabeth Fendl: Zur Inszenierung von Geschmacks- und Geruchserinnerungen im Museum
- Mathias Zinnen und Vincent Christlein: Odeuropa und der Duft der Bilder. Erfassung von Geruchsreferenzen in Kunstwerken mittels künstlicher Intelligenz
- Barbara Wittmann: Tödliches Bleiweiß und stinkender Fischleim. Zur Rolle des Olfaktorischen im Kirchenmaler-Handwerk
- Sandra Chatterjee: Smells of racism – or how to expel the evil spirit of racism. Eine Performance zu den Gerüchen des Rassismus
- Ferdinand Storp: Daheim riecht (man) anders. Über Heimatdüfte und Duftvorlieben oder: Eine Geographie der Gerüche aus Sicht eines Parfümeurs
Wir wünschen anregende Lektüre!
Gastvortrag "Das Judasfeuer – Geschichte und Gegenwart eines antisemitischen Osterbrauches"
Am 8.11.2024 um 10:30 Uhr spricht Dr. Andreas Rentz vom Institut für Zeitgeschichte, Zentrum für Holocaust-Studien, München zum Thema "Das Judasfeuer – Geschichte und Gegenwart eines antisemitischen Osterbrauches".
Anmeldung erbeten unter post(at)volkskunde.badw.de
Sie sind herzlich eingeladen!
Maß und Maßlosigkeit. Tagung der Kommission für Erzählforschung in der DGEKW, 18.-21.9.2024, Walderbach/Regensburg
Gemeinsame Tagung des Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und des Lehrstuhls für Vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg.
Bei Interesse melden Sie sich bitte an bei Helmut Groschwitz (groschwitz@volkskunde.badw.de). Ein Tagungsbeitrag wird nicht erhoben, Anreise, Unterkunft und Verpflegung müssen von den Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmern selbst getragen werden.
Hier geht es zum Programm.
Im|Materielles kulturelles Erbe als Praxis. Rekonstruktionen und Reinszenierungen in Mittel- und Osteuropa
Gemeinsame Tagung des Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit der Arbeitskommission Kulturelle Kontexte des östlichen Europa in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft und der Fachkommission Empirische Kulturwissenschaft im Herder-Forschungsrat, unterstützt vom Schroubek Fonds Östliches Europa
25. und 26. Juli 2024, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11 (Residenz), 80539 München
Bitte melden Sie sich bei Interesse bis zum 1. Juli 2024 bei Marketa Spiritova (marketa.spiritova@volkskunde.badw.de) oder/und Tobias Weger (weger@ikgs.de) an. Die Teilnahme ist kostenfrei. Download Tagungsprogramm
KulturRäume - KulturAkteure - KulturPraktiken
Am 1. März 2023 startete das Forschungsprojekt, das die Bedeutung von Kultur für die Dynamisierung von gesellschaftlichen Transformationsprozessen in ländlichen Räumen untersucht.
Ausstellung: KulturErben. Immaterielles Kulturerbe in Bayern
Seit dem 1. Dezember 2021 ist die virtuelle Ausstellung „KulturErben. Immaterielles Kulturerbe in Bayern“ im Portal „bavarikon. Kultur und Wissensschätze Bayerns“ zu sehen. Sie ist das Ergebnis eines Projektes des Instituts für Volkskunde zusammen mit der Beratungs- und Forschungsstelle Immaterielles Kulturerbe Bayern in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat sowie dem Referat Bavarica der Bayerischen Staatsbibliothek.
Bibliothek und Archiv
Öffnungszeiten
Die Bibliothek ist am Dienstag und am Donnerstag von 14 bis 16 Uhr geöffnet, andere Termine nach Vereinbarung. Bitte melden Sie sich für die Nutzung von Archiv und Bibliothek an (E-Mail).