Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte
Die "Quellen und Erörterungen zur Bayerischen Geschichte" sind kein ursprüngliches Projekt der Kommission für bayerische Landesgeschichte, sondern ein bereits sehr viel älteres Unternehmen der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Eine von König Maximilian II. 1856 ins Leben gerufene Kommission hat das Projekt auf den Weg gebracht, das in der Folge drei größere Phasen durchlaufen sollte. Die erste dauerte von der Gründung bis zum Jahre 1864; in dieser Zeit konnten neun Bände erscheinen, unter anderem bis heute unverzichtbare Quelleneditionen wie die Monumenta Wittelsbacensia. Die zweite Phase setzte 1899 ein, als die Historische Kommission auf Antrag Karl Theodor v. Heigels und Sigmund v. Riezlers die 1864 sistierten Quellen und Erörterungen wieder aufnahm, sichtbar als ein Neuansatz gekennzeichnet durch eine neue Zählung der Bände (Neue Folge 1-5).
Seit der Gründung der Kommission für bayerische Landesgeschichte 1927 liegt das Projekt ununterbrochen in deren Händen; auf eine neue Zählung wurde verzichtet, konzeptionell aber erfuhr das Unternehmen eine gewisse Überarbeitung, indem sich die Editionsarbeit nun faktisch auf urkundliche und urbarielle Quellen sowie in geringfügigem Umfang auf Akten konzentrierte. Der ursprüngliche Reihentitel "Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte" wurde geändert, die Reihe heißt heute "Quellen und Erörterungen zur bayerischen Geschichte". Der 1856 noch angestrebte zeitliche Editionsrahmen, der auch Quellen der Neuzeit umfassen sollte, war schon 1899 zugunsten einer Beschränkung auf das Mittelalter aufgegeben worden.
Phase drei begann nach dem zweiten Weltkrieg, die Quellen und Erörterungen erhielten ihre bis heute gültige Form. Mit der Edition der Tegernseer Klostertraditionen durch Peter Acht (NF 9, 1952) kamen erstmals die modernen Editionsgrundsätze zur Wirkung, nach denen der Bearbeiter nicht nur einen gültigen Text zu erstellen hat, sondern auch nach Möglichkeit die als Tradenten oder Zeugen auftretenden Personen identifizieren und die Datierung möglichst exakt festlegen soll. In den folgenden Jahren erlebte die Reihe einen großen Aufschwung. Von 1952 bis heute wurden über 52 Bände mit Quellen vor allem bayerischer Klöster (Traditionen, Siegelurkunden und Urbare) gedruckt.
Den Schwerpunkt der Editionstätigkeit bildeten in den vergangenen 65 Jahren die Traditionen, Urkunden und Urbare der Klöster des Herzogtums Bayern; die Reihe blieb aber immer für anders geartete Quellen aus anderen Provenienzen offen, so etwa für das älteste Urbar der Herzöge von Bayern oder die Register der Kanzlei Ludwigs des Bayern.
Schriftleiter: Prof. Dr. Dieter Weiß. - Ansprechpartner: Dr. Claudia Schwaab.