Bayerische Landesgeschichte im digitalen Zeitalter
In Wissenschaft und Forschung setzt die Digitalisierung wichtige Schwerpunkte. In den „Digital Humanities“ gelten die Digitalisierung kulturellen Erbes und der Austausch mit Fachkollegen in aller Welt heute als essentielle Aspekte wissenschaftlicher Arbeit. Dazu zählt auch das Bereitstellen von Quellenmaterialien und Ergebnissen für die interessierte Öffentlichkeit im Open Access, also im freien Zugang via Internet.
Kommission engagiert sich für die „digitale Geschichte“
Die Kommission für bayerische Landesgeschichte hat Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung früh erkannt und engagierte sich bereits Ende des vergangenen Jahrhunderts für eine Entwicklung der „digitalen Geschichte“. Im Jahr 2000 begann die Kommission damit, ihre wichtigsten Publikationsreihen online verfügbar und recherchierbar zu machen. Heute steht Wissenschaftlern und Öffentlichkeit in aller Welt bereits ein reicher Fundus an digitalen Angeboten zur bayerischen Landesgeschichte zur Verfügung, unter anderem
- das Rezensionsportal der Kommission für bayerische Landesgeschichte, mit den Besprechungen aus der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, dem Bayerischen Jahrbuch für Volkskunde und den Bayerischen Vorgeschichtsblättern
- die Bayerische Landesbibliothek Online (BLO), u.a. mit dem Historischen Atlas von Bayern und der Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
- die Online-Enzyklopädie Historisches Lexikon Bayerns (HLB)
- die wissenschaftliche Mailingliste Geschichte Bayerns (GBay)
- das Kulturportal bavarikon mit dem Archiv für Hausforschung.
Digitale Wissenschaftskommunikation
Wie die Zeitenwende, die mit der Erfindung des Buchdrucks einherging, eröffnet heute auch die Digitalisierung eine ganz neue Welt für die Verbreitung von Wissen, für die Bildung der Menschen, für Wissensaustausch und Kommunikation. Die Möglichkeiten für den Einsatz von Digitalisaten, von Datensammlungen und Datenverknüpfungen scheinen immens, doch die Digitalisierung unseres kulturellen Erbes erfordert nicht nur einen großen Einsatz an Personal und finanziellen Mitteln, sie setzt auch eine ganz neue Art der Kooperation voraus, beispielsweise zwischen Historikern und Digitalisierungsexperten, zwischen Geisteswissenschaftlern und Software-Entwicklern, und nicht zuletzt zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Das gesamte wissenschaftliche Arbeitsgefüge verändert sich.
Digitalisierung in der Wissenschaft: Wissen für Alle
Das Zeitalter der Digitalisierung bringt ein Umdenken mit sich, das nicht nur neue Wege und Ziele einer größeren Vernetzung von Erkenntnissen, Ideen und Engagement verfolgt. Auch das wissenschaftliche Arbeiten und die internationale Zusammenarbeit erfahren neue Möglichkeiten und neue Herausforderungen. Die Digitalisierung in der Wissenschaft beinhaltet eben nicht nur die Möglichkeit, sich schnell und grenzenlos in Fachkreisen zu bewegen, sondern auch die Chance, eine interessierte Öffentlichkeit zu informieren und an spannende Themen wissenschaftlich fundiert heranzuführen. Man könnte vielleicht sogar von einem ganz neuen Zeitalter der Aufklärung sprechen; dieses Mal wäre es die digitale Wissenschaftskommunikation, die Wissen und Erkenntnis einer sehr viel größeren Öffentlichkeit zugänglich macht, als das noch vor 25 Jahren denkbar gewesen wäre.