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Kommission für bayerische Landesgeschichte

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Franz Donauer

Die bayerische Branntweingeschichte. Ein Streifzug durch drei Jahrhunderte. Vom Rosoglio zum Monopolsprit – und dessen Ende

(Blaue Reihe des Schwarzbuch Verlages), Zolling 2019, Schwarzbuch, 356 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, ISBN 978-3-946256-85-4
Rezensiert von Johann Kirchinger
In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde
Erschienen am 11.09.2020

Der Branntweinkonsum und seine Geschichte gehören zu den Gegenständen der kulturwissenschaftlichen Forschung. Eine derartige Analyse liegt aber mit der von Franz Donauer, bis zu seiner Pensionierung 2012 als Ministerialrat im bayerischen Landwirtschaftsministerium für das Branntweinwesen zuständig, verfassten so genannten bayerischen Branntweingeschichte nicht vor. Themen sind weder die Geschichte des Konsums noch der Produktionstechnik und es geht auch nicht um die politischen Diskurse, die sich um Branntweinkonsum und ‑produktion anlagern. Es handelt sich vielmehr um eine Darstellung der vereinsmäßigen Organisation der landwirtschaftlichen Branntweinproduzenten, geschrieben aus Anlass der Abschaffung des Branntweinmonopols im Jahr 2017 und des damit einhergehenden Endes der Verbandes bayerischer landwirtschaftlicher Brennereien eG. Der Titel des Bandes ist deshalb zu weit gegriffen.

Der Autor schöpfte vor allem aus dem bis zum Jahr 1912 zurückreichenden Archiv des Verbandes, das dieser mittlerweile dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München übergeben hat, wo es der Forschung zur Verfügung steht. Der Hauptteil des Werkes besteht aus den paraphrasierten Protokollen dieses Verbandes aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Band ist reich bebildert und umfasst auch wertvolle biografische Informationen über bayerische Branntweinfunktionäre. Es beschließt ihn eine Liste aller Genossenschaftsmitglieder seit 1912 und dankenswerterweise ein Personenregister. Das Werk stellt keine wissenschaftliche Analyse dar, will es nach Aussage des Autors auch nicht sein. Es kann aber als solide recherchierte Grundlage für weitergehende, vor allem wirtschaftsgeschichtliche und agrarpolitische, Forschungen dienen.