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Kommission für bayerische Landesgeschichte

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Matthias Beer (Hg.)

Landesgeschichte mit und ohne Land. West- und ostdeutsche Historische Kommissionen nach 1945

(Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde 27), Stuttgart 2023, Franz Steiner, 287 Seiten


Rezensiert von Stephan Deutinger
In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte
Erschienen am 06.05.2024

Ein Rezensent des vorliegenden Sammelbandes, der auf eine Tübinger Tagung vom Jahr 2017 zurückgeht, befindet sich in einer eigenartigen Situation. Denn das Buch enthält bereits eine ausführliche Besprechung seiner selbst. Wer sich kurzgefaßt und präzise über die einzelnen Beiträge unterrichten will, findet alles Nötige in dem Schlußbeitrag von Matthias Thumser, Historische Kommission, quo vadis? Bestandsaufnahme und Perspektiven (S. 235-248).

Behandelt werden im einzelnen die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, die Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, die Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte und die Historische Kommission für Sachsen-Anhalt, dann die Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen, die Südostdeutsche Historische Kommission, die Baltische Historische Kommission und die Historische Kommission für Schlesien.

Der inhaltliche Schwerpunkt liegt klar bei den Ost-Kommissionen, deren Tätigkeit nicht territorial, sondern auf die jeweiligen deutschen Bevölkerungsteile fokussiert ist - ob man deshalb hier von „Landesgeschichte ohne Land“ sprechen kann, sei dahingestellt. Bayern ist lediglich durch die südostdeutsche Kommission repräsentiert. Der quellenfundierte Beitrag von Norbert Spannenberger widmet sich jedoch nicht eigentlich dieser, sondern in biographischer Perspektive der Rolle von Fritz Valjavec in den Institutionen der Südost-Forschung.

Zeitlich soll es an sich um die Ära „nach 1945“ gehen. Es spiegelt aber die äußerst prekäre Informationslage über die Kommissionen in dieser Epoche wider, daß die einzelnen Beiträge doch über weite Strecken den wesentlich besseren Kenntnisstand für die Zeit vor 1945 referieren. Seinem Anliegen zu zeigen, „dass die Geschichte der Historischen Kommissionen nach 1945 ein Desiderat der Forschung ist“ (Matthias Beer, S. 14), wird der Band deshalb in vollem Umfang gerecht. Aber: Braucht es für diese Erkenntnis ein ganzes Buch?