Aktuelle Rezensionen
Lisa Gotto
Big Screens, Small Forms. Visual Varieties in Digital Media Culture
(Digitale Gesellschaft 50), Bielefeld 2022, transcript, 263 Seiten mit Abbildungen, ISBN 978-3-8376-6197-2
Rezensiert von Fatma Sagir
In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde
Erschienen am 16.09.2024
Lisa Gottos englischsprachiger Überblicksband zum bewegten digitalen Bild im großformatigen Film und in kleinen Formaten wie dem Handyvideo sowie den mit ihnen zusammenhängenden Medien- und Visualisierungspraktiken gliedert sich in die titelgebenden zwei Teile, wobei sich der anteilsmäßig umfangreichere erste Teil den Big Screens (17–144) und der zweite den Small Forms widmet (147–257). Dabei stellt die Autorin sich die Frage nach der Beziehung von Ästhetik, Raum und Zeit in diesen kulturellen Praktiken.
Gotto veranschaulicht am Beispiel von 3-D-Kinofilmen und CGI-Produktionen (Computer Generated Imagery) die digitale visuelle Ästhetik sowie Visualisierungspraktiken, die einerseits durch die digitale Technologie vorgegeben werden und andererseits Medienpraktiken zur Folge haben, die Einfluss auf die Narrative der Filmhandlungen haben. Hierfür führt sie eine Reihe an Samples aus der jüngeren Kinogeschichte auf, wie etwa den 3-D-Tanzfilm Pina des deutschen Regisseurs Wim Wenders (101–108). Zudem inkludiert sie neben Kinofilmen TV-Serien, hier beispielhaft die US-amerikanische Serie im Milieu der ästhetischen und plastischen Chirurgie Nip/Tuck (109–127). Jedes Kapitel und jedes Sample, das Lisa Gotto ausführlich diskutiert enthält einen eigenen Frageschwerpunkt (7–14).
Im zweiten Teil widmet sich Gotto den kleinen Formaten und Bildschirmen, wie etwa dem Smartphonevideo (161–174), oder Medienpraktiken auf Instagram (191–202). In diesem Abschnitt stehen die Medien- und Visualisierungspraktiken besonders im Vordergrund, wie etwa im Aufnehmen und Löschen von Bild- und Filmmaterial (147–160). Das Kapitel zur Social Media Plattform Instagram gibt einen Überblick über Instagram und eine kurze Einführung in die Mediennutzung und die entsprechenden Medienpraktiken (191–202).
Der vorliegende Band von Lisa Gotto, Professorin für Filmtheorie und Medienwissenschaft an der Universität Wien, liefert eine Reflektion zu den Fragen digitaler Medien und der mit ihnen einhergehenden kulturellen Praktiken, die nicht nur Sehgewohnheiten, sondern auch Erzähltraditionen und Alltagspraktiken erheblich verändern.